Eine lang bewährte und wirksame Therapie bei der Behandlung von Krebszellen ist die Chemotherapie. Diese greift sich schnell teilende Zellen und damit besonders die Krebszellen an. Im Gegensatz zu einer Operation, die meistens nur den Haupttumor entfernt, verteilt sich das Zytostatikum (Zellgift) im ganzen Körper und kann auch bereits gestreute Krebszellen angreifen. Meist erfolgt eine Chemotherapie in mehreren Zyklen, da mit einer einzigen Gabe nicht alle Tumorzellen beseitigt werden können.1,2
Wie wirkt eine Chemotherapie?
Eine Chemotherapie enthält ein sogenanntes Zytostatikum („zellwachstumshemmendes Medikament“, von zyto = Zelle und stare = stehen). Dieses wird meistens intravenös (direkt in die Vene) verabreicht, sodass es im ganzen Körper wirken kann. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer „systemischen Therapie“. Chemotherapien unterscheiden in der Regel nicht zwischen gesunden Zellen und Krebszellen, sondern greifen alle sich schnell teilenden Zellen an. Dazu gehören z. B. die Haarzellen, weshalb bekannte Nebenwirkungen wie Haarausfall auftreten können.1
Weitere Informationen zur klassischen Chemotherapie sind z. B. beim Krebsinformationsdienst zu finden.
Die Chemotherapie wird bei Patienten mit Lymphom-Erkrankungen oft mit einem Antikörper kombiniert, da Studien ergeben haben, dass eine Kombinationstherapie (Beispiel) zu besseren Behandlungsergebnissen führt. Diese Kombinationstherapie wird als Immunchemotherapie bezeichnet.3 Der Antikörper erkennt gezielt bestimmte Oberflächenstrukturen auf der Krebszelle und kann auf diese Weise zur Abtötung der Lymphom-Zellen beitragen.4 Die Antikörpertherapie bei Lymphomen gehört mittlerweile zu den Standardverfahren in der Behandlung dieser Krebsart.3
Die Immunchemotherapie dauert – abhängig von Art und Prognose des Lymphoms – normalerweise zwischen 16 und 24 Wochen. Es gibt 2 Varianten, die sich hinsichtlich der Anzahl und Dauer der Zyklen unterscheiden.3
Eine Immunchemotherapie ist von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig und kann daher auch von den hier beschriebenen Varianten abweichen. Der Arzt wird die Therapie für jeden Patienten individuell betrachten und ggf. anpassen.
Je nach Art des Lymphoms ist das Ziel der Behandlung, die Erkrankung komplett und dauerhaft zu beseitigen oder so lange wie möglich zurückzudrängen.2,5
So gelingt es beim DLBCL bereits, ca. 80 % der Patienten durch die Immunchemotherapie zu heilen. Dabei liegen die Heilungsraten zwischen 50 % (ältere Hochrisikopatienten) und 98 % (junge Niedrigrisikopatienten ohne große Tumormassen (in der Regel definiert als Lymphommassen mit einem Durchmesser kleiner 7,5 cm)). DLBCL-Patienten, die nach einer erfolgreichen Behandlung in der Nachbeobachtung ohne Rückfall bleiben, haben im Normalfall eine normale Lebenserwartung.5
Eine Immunchemotherapie wirkt nicht nur auf Tumorzellen, sie schädigt auch gesundes Gewebe.2 Dadurch können verschiedene Nebenwirkungen auftreten, die der behandelnde Arzt im Aufklärungsgespräch ansprechen wird.
Folgende Nebenwirkungen treten häufig auf:5
Im Allgemeinen wird die Immunchemotherapie bis ins hohe Alter recht gut vertragen. Die Wirkstoffe stören allerdings die Zusammensetzung des Blutes, die Zahl der weißen und roten Blutzellen und Blutplättchen sinkt. Sinkt die Zahl der weißen Blutzellen stark ab, steigt das Infektionsrisiko an. Ärzte können hier mit bestimmten Medikamenten gegensteuern. In einigen Fällen sinkt die Zahl der roten Blutzellen so weit, dass Bluttransfusionen gegeben werden müssen.5
Für viele Patienten stellt der durch die Chemotherapie bedingte Haarausfall, welcher auch bei der Immunchemotherapie auftreten kann, eine starke Belastung dar. Es ist wichtig zu wissen, dass durch die Chemotherapie keine dauerhafte Schädigung der Haarwurzeln verursacht wird und die Haare wenige Wochen nach Abschluss der Chemotherapie wieder wachsen.5
Die Immunchemotherapie kann zu einer Schädigung der Nerven in Händen und Füßen führen, was zu einem Taubheitsgefühl oder zu Missempfindungen wie Kribbeln führen kann. Dies betrifft vor allem ältere Menschen. Patienten, die diese Nebenwirkung während der Therapie bei sich bemerken, sollten unbedingt mit dem behandelnden Arzt sprechen, damit er die Therapie dementsprechend anpassen kann. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Nervenschädigungen mit jedem Chemotherapie-Zyklus zunehmen.5
Die Chemotherapie kann auch die Funktion der Keimdrüsen (Eierstöcke bei Frauen und Hoden bei Männern) beeinträchtigen. Bei Kinderwunsch sollte vor Beginn der Chemotherapie mit dem Arzt besprochen werden, ob Spermien gewonnen und gelagert werden sollen bzw. wie die Eierstöcke geschützt werden können.
Ein Bestandteil der Immunchemotherapie kann die Herzmuskelkraft beeinträchtigen, was vor allem bei bereits vorgeschädigten Herzen beobachtet wird. Daher empfehlen Experten vor Beginn und nach Abschluss der Therapie eine Überprüfung der Herzfunktion (EKG, Herz-Ultraschall).5
Vor allem bei der ersten Gabe kann es zu einer Infusionsreaktion mit Übelkeit, Kopfschmerzen, Atembeschwerden bis hin zu Fieber und Schüttelfrost kommen. Seltener sind allergische Reaktionen, z. B. in Form von Schwellungen im Mund- und Rachenraum oder Hautausschlag. Daher sollte die erste Behandlung als langsame Infusion gegeben werden. Weitere Infusionen werden meist ohne Nebenwirkungen vertragen.5
Bitte beachten Sie, dass die auf dieser Website aufgelisteten Therapieoptionen ausschließlich Ihren Informationszwecken dienen und keinen Anspruch auf fachliche Vollständigkeit bieten.
Diese Informationen stellen daher keinen Ersatz für eine individuelle Beratungs- oder Behandlungsleistung, Empfehlung oder medizinische Diagnose durch einen Arzt dar und dienen keinesfalls der Selbstdiagnose.
* Hierbei handelt es sich um eine allgemeine und keine vollständige Übersicht der Nebenwirkungen. Diese sind den Gebrauchsinformationen der entsprechenden Arzneimittel zu entnehmen.
Abkürzungen
CAR: Chimeric Antigen Receptor
DLBCL: diffus großzelliges B-Zell-Lymphom
EKG: Elektrokardiogramm
Quellen