Lymphome sind maligne (= bösartige) Erkrankungen, die häufig die Lymphknoten betreffen. Sie nehmen ihren Ursprung in einer einzigen bösartigen Zelle, die sich unkontrolliert vermehrt. Es gibt fast 100 Untergruppen von Lymphomen, die nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt werden. Beispielsweise nach der Herkunft der ursprünglich veränderten Zelle, nach dem Krankheitsverlauf oder nach anderen Gesichtspunkten.1
Grundsätzlich unterscheidet man bei Lymphomen zwei Hauptgruppen, die Hodgkin-Lymphome und die Non-Hodgkin-Lymphome.
Das Hodgkin-Lymphom wurde erstmals 1832 durch den namensgebenden englischen Mediziner Thomas Hodgkin beschrieben. Kennzeichnend ist der Nachweis bestimmter Zellen (Reed-Sternberg-Riesenzellen), welche beim Non-Hodgkin-Lymphom fehlen. Das Hodgkin-Lymphom wird deshalb auch als Sternbergsche Krankheit bezeichnet.1
Die Non-Hodgkin-Lymphome machen etwa 85 % aller Neuerkrankungen aus und werden weiter unterteilt in aggressive (schnell fortschreitende) oder indolente (langsam verlaufende) Lymphome. Zu den aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen zählt z. B. das diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL), zu den indolenten das follikuläre Lymphom (FL). In manchen Fällen entwickeln sich indolente Lymphome zudem zu aggressiven Lymphomen weiter.1
Hier finden Sie weitere Informationen zu bestimmten Lymphomen, ihren Ursachen, Symptomen und Therapieoptionen:
Das menschliche Lymphsystem
Das Lymphsystem ist kein einzelnes umschriebenes Organ, es setzt sich vielmehr aus verschiedenen Organen, Lymphgefäßen und Zellen zusammen, die über den ganzen Körper verteilt sind. Das Lymphsystem ist Teil des körpereigenen Immunsystems und an der Abwehr von Krankheitserregern und körperfremden Stoffen beteiligt.1,2
Das Lymphsystem setzt sich zusammen aus:1
Die B-Zellen und T-Zellen gehören zu den Lymphozyten (weiße Blutkörperchen, die bei der Abwehr von Krankheitserregern eine wichtige Rolle spielen, auch B- bzw. T-Lymphozyten genannt). Sie entwickeln sich aus Zellen des Knochenmarks und reifen an unterschiedlichen Orten aus: Die B-Lymphozyten reifen im Knochenmark und die T-Lymphozyten in der Thymusdrüse aus.2
Während T-Zellen die in den Körper eingedrungenen Antigene erkennen und unschädlich machen sollen, sind die B-Zellen verantwortlich für die Bildung von Antikörpern. Antikörper sind Proteine, die gegen ein spezifisches Antigen (ähnlich einem Schlüssel-Schloss-Prinzip) gerichtet sind und die weiteren Abwehrmechanismen des Körpers aktivieren.
Als Antigen werden Strukturen auf der Zelloberfläche bezeichnet, an die Antikörper oder T-Lymphozyten binden können, z. B. bestimmte Eiweißmoleküle von Erregern infektiöser Erkrankungen. Auf diese Art kann eine Antwort des Immunsystems hervorgerufen werden (z. B. durch Bakterien und Viren).3
Abkürzungen
CAR: Chimeric Antigen Receptor
DLBCL: diffus großzelliges B-Zell-Lymphom
FL: follikuläres Lymphom
HGBL: hochmalignes B-Zell-Lymphom
MCL: Mantelzell-Lymphom
PMBCL: primär mediastinales großzelliges B-Zell-Lymphom
Quellen