Lymphome und Leukämien (im Volksmund häufig nur „Blutkrebs“ genannt) bezeichnen bösartige Erkrankungen des lymphatischen und blutbildenden Systems. Sie zählen zu den hämato-onkologischen Erkrankungen und entstehen meistens aus nur einer genetisch veränderten Zelle (z. B. im Knochenmark/Blut oder einem Lymphknoten), die sich unkontrolliert vermehrt.1,2
Hämato-Onkologie setzt sich aus den Begriffen „Hämatologie“ (Lehre der Erkrankungen des Blutes) und „Onkologie“ (Lehre der Tumorerkrankungen) zusammen. Als Hämato-Onkologie wird demnach das Teilgebiet der inneren Medizin bezeichnet, das sich mit malignen – also bösartigen – Erkrankungen des blutbildenden Systems befasst. Gemeint sind damit also in der Regel Lymphome und Leukämien. Der Fachbereich der Hämato-Onkologen beschäftigt sich in diesem Zusammenhang vor allem mit der Diagnose (z. B. Untersuchung des Blutes oder von Knochenmarks- oder Lymphknoten-Biopsien) und der Behandlung von hämatologischen Krebserkrankungen.3
Lymphome und Leukämien entstehen in der Regel durch genetische Veränderungen, die zufällig bei der Zellteilung auftreten. Warum genau das geschieht, kann man in den meisten Fällen nicht beantworten. Man geht aber davon aus, dass mehrere genetische Faktoren und Umwelteinflüsse zusammenwirken müssen. Für manche Patienten können dabei bestimmte Risikofaktoren eine Rolle spielen. Trotzdem erkrankt nicht jeder, der einem solchen Risikofaktor ausgesetzt war.1,2
Mögliche Risikofaktoren für Lymphome und Leukämien
Insgesamt treten Lymphome (3,6 % bei Frauen; 3,8 % bei Männern) und Leukämien (2,3 % bei Frauen; 2,6 % bei Männern) eher selten auf. Im Vergleich macht Brustkrebs mit 30 % bei Frauen z. B. die häufigste Krebsneuerkrankung aus. Bei Männern gilt das für Prostatakrebs mit etwa 25 %.4
Lymphome sind Erkrankungen, die mit steigendem Alter häufiger auftreten. Das Durchschnittsalter bei Diagnose der Non-Hodgkin-Lymphome liegt bei 70–72 Jahren. Bei Leukämien sieht das etwas anders aus: unter 15 Jahren ist das Risiko erhöht, sinkt dann bis zum 30. Lebensjahr deutlich, um anschließend wieder anzusteigen. Dies unterscheidet Leukämie z. B. von Brustkrebs, welcher durchschnittlich im Alter von 64–71 Jahren auftritt, oder Prostatakrebs, der im Durchschnitt bei Männern mit 71 Jahren diagnostiziert wird.4 Bei Männern liegt das Risiko, an einer Leukämie zu erkranken, im höheren Alter außerdem deutlich höher als bei Frauen. Die häufigste Form der Leukämie ist die chronische lymphatische Leukämie.4
Eine besondere Früherkennung für Lymphome und Leukämien gibt es nicht, meistens werden sie als Zufallsbefund entdeckt oder bei einer Untersuchung aufgrund unspezifischer Symptome wie Fieber, Nachtschweiß, starker Gewichtsabnahme oder dauerhaft geschwollener Lymphknoten.
Bei Verdacht auf ein Lymphom oder eine Leukämie wird zunächst eine Anamnese durchgeführt, das heißt, der Arzt erfragt die Krankengeschichte, das Vorliegen von Symptomen und die Einnahme bisheriger Medikamente. Danach erfolgt in der Regel eine körperliche Untersuchung und die Blutzellen werden durch einen Labortest untersucht bzw. bei Bedarf wird eine Gewebeprobe (Lymphknoten oder Knochenmark) entnommen.
Wird dabei der Verdacht bestätigt, kann die Ausbreitung der Erkrankung anhand bildgebender Verfahren wie Ultraschall oder Computertomografie genauer bestimmt werden.1,2
Möglicher Ablauf der Untersuchungen bei Verdacht auf Lymphome oder Leukämien
Abkürzungen
HIV: humanes Immundefizienz-Virus
Quellen